Es ist wieder soweit: Vielerorts tun viele das, was anderen unbegreiflich scheint: Sie heiraten! Und da sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass ich eine Leidenschaft für das Tücherstricken habe, bin ich oft in die Vorbereitungen involviert.
Mal ehrlich: Wer strickt sich selbst schon ein aufwändiges Lacetuch, das man eigentlich nur zu ganz besonderen Anlässen tragen kann? Ich jedenfalls nicht - ich habe schon viele dieser Tücher gestrickt, muss jedoch gestehen, dass ich selbst nicht ein einziges besitze. Es macht sich einfach nicht gut beim Buddeln im Garten, und beim Yoga verheddert man sich nur darin.
Aber da gibt es ja noch die vielen Bräute, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine hinreißende Stola zu ihrem hinreißenden Brautkleid. Gottseidank, denn dann kann ich meiner Leidenschaft frönen und mache damit sogar noch einen Menschen glücklich. In diesem Frühjahr habe ich bereits vier Brautstolen gestrickt. Drei davon in weiß oder creme - aber mein letztes Projekt kam lila daher!
Ich fand's grandios und bin fast ein wenig traurig, dass ich die Stola wohl nie zusammen mit dem Brautkleid (als hell-blaulila beschrieben) sehen werde.
Gestrickt wurde nach einer Anleitung von Birgit Freyer, deren anspruchsvolle, aber garantiert niemals langweilige Strickschriften zu meinen Lieblings-Arbeitsmaterialien gehören. Dieses Tuch wurde nach der Anleitung "Aphrodite" gearbeitet - und es macht seinem Namen wirklich alle Ehre!
Es ist nicht das erste Mal, das ich dieses Tuch stricke, aber aus welchen Gründen auch immer waren die Vorgängerexemplare immer schwarz (und somit defintiv nicht für Bräute gedacht). Nun bin ich nicht unbedingt ein Fan von Lila - aber in diesem Fall gefällt mir die Farbe ausgesprochen gut. Sie war auch schwer aufzutreiben, aber in Zusammenarbeit mit der Kundin sind wir letztlich auf "Silkpaca" von Malabrigo gestoßen, Wie der Name schon vermuten lässt, besteht es aus 70% Baby-Alpaka und 30 % Seide - und wie fast alle Garne von Malabrigo ist auch dieses einfach fantastisch. Die Handfärbung bringt einen ganz minimalen Farbverlauf ins Spiel, was das Tuch jetzt noch interessanter macht. Hin und wieder bin ich mit der Nadel mal zwischen die gezwirnten Fäden geraten, aber das war zu vernachlässigen. Ich kann das Garn jedenfalls guten Gewissens empfehlen.
Jetzt kann ich nur hoffen, dass mein Tuch der Braut in spe auch zum tatsächlich schönsten Tag ihres Lebens verhelfen kann.
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