Ja, auch das gibt's: Heute flog mein neuestes Projekt unvollendet in die Ecke. Wie lange es dort sein Dasein fristen wird, ist ungewiss. Die Armstulpen, die vor meinem inneren Auge schon seit Wochen so richtig toll aussahen, können in der Realität den Erwartungen einfach nicht entsprechen.
Dabei haben sie so richtig viel Arbeit gemacht. Zumal ich während des Strickens noch akribisch Masche für Masche aufgeschrieben habe, um später auch die Anleitung schreiben zu können. Und geribbelt habe ich, als gäbe es einen Preis dafür - so lange, bis alles am Platz war. Und trotzdem kann ich es nicht schönreden: Das Ergebnis sieht einfach doof aus.
Es ist also nicht so, wie viele es von mir glauben. Nämlich, dass mir meine Ideen einfach so beim Fensterputzen oder Bügeln aus dem Hirn fallen. Wenn sie das nämlich tun (in diesem Fall war es tatsächlich beim Bügeln), kommt so etwas dabei heraus. Ich brauche schon etwas mehr Zeit und Muße, um mich nicht von meinen inneren Bildern über's Ohr hauen zu lassen. Also gehe ich (vielleicht) irgendwann noch einmal hin, ribbele und gehe dann das Ganze noch einmal mit Verstand an.
Die ganze Mühe war also umsonst? Na ja, wer weiß - viele Künstler sind gerade wegen ihrer "Unvollendeten" hochgelobt. Man denke nur an Schubert oder Beethoven. Für mich sehe ich da noch richtig Potenzial, denn die Anzahl meiner Unvollendeten übersteigt die der Musiker schon jetzt um ein Vielfaches.
Jetzt stricke ich erst einmal eine Pferdeschwanzmütze für einen Kunden. Da weiß ich wenigstens genau, was dabei herauskommt. Diese Anleitung gehört nämlich in die Kategorie meiner "Vollendeten".
Bis bald!
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