Ich liebe Seide. Ich trage sie gern und vor allem verstricke ich sie gern. So gern, dass ich momentan ein Sommertop aus einfädiger Traumseide von Atelier Zitron in Arbeit habe. Zugegeben, es ist ein "Zwischendurch-Projekt", hin und wieder muss ich doch noch mal zu dickeren Nadeln greifen. Aber es ist ja auch noch kein Sommer, von daher habe ich keine Eile.
Was ich an gestrickten Seidenteilen nicht so mag ist die Angewohnzeit, mit der Zeit gern mal ein wenig zu leiern. Da hat man zum einen nicht wenig Geld ausgegeben und sich dann noch viel Arbeit gemacht - und schon nach zwei- oder dreimaligen Tragen gibt die mühsam erdachte Form langsam nach.
Das gute am Ausleiern von Seide: Nach meinen Erfahrungen tut es nur einmal - danach bleibt die Form wie sie ist. Also kaufe ich seit Jahren Seide nur in Strängen und sorge dafür, dass sie VOR dem Verstricken ihr Leier-Potenzial verpulvert. Um dann vor Überraschungen gefeit zu sein.
Bevor ich mich an Werk bzw. ans Knäuelwickeln mache, ziehe ich den Strang einmal durch handwarmes Wasser und achte darauf, dass er sich wirklich komplett mit Wasser vollsaugt. Danach wird er ganz vorsichtig ausgedrückt, sodass er nicht mehr ganz so heftig tropft.
Jetzt hänge ich ihn über einen Bügel und befestige am unteren Ende eine Hantel (1 - 2 kg schwer). Und dann warte ich, bis alles wieder komplett trocken ist. Erst dann wird gewickelt und verstrickt. Seitdem ich diese Methode anwende, habe ich das Problem mit leiernder Seide nicht mehr.
Ob dasselbe auch mit Baumwolle oder Leinen funktioneren würde? Ich kann es leider gar nicht sagen. Meines Wissens hatte ich beide Qualitäten noch nie in Strängen. Und um das ganze vom Knäuel in Stränge zu wickeln und anschließend wieder retour - nein, dazu bin ich dann doch ein wenig zu bequem. Aber ich werde mal über Alternativen nachdenken.
Bis bald!
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Caroline (Mittwoch, 26 Februar 2014 11:45)
Danke für den Tipp! Auch ich liebe Seide, habe mich aber noch nicht ans Stricken getraut bzw. dachte ich mir "wenn es schief geht, hast Du ne Menge Geld für Nichts ausgegeben". Die Soloseta von Lana Grossa ist ja nun zwar Seide, aber stumpf und fühlt sich weder wie Seide an noch sieht sie so aus.
ONline hat ein Seidengarn, mit dem ich schon lange liebäugle, aber die auf dem Bild oben sieht auch toll aus. Hat sie die typischen Seideneigenschaften?!
Rita Maaßen (Freitag, 28 Februar 2014 14:04)
Ja, Carolin, Seide gibt es in den unterschiedlichsten Qualitäten. Ich glaube, bei der Soloseta handelt es sich um Wildseide, die ist matt und etwas rau. Bei dem Garn auf dem Foto handelt es sich um einen Strang "Traumseide" von Zitron - das ist ein sehr feines Lacegarn und hat - wie ich finde - einen ganz tollen Glanz.
Caroline (Mittwoch, 05 März 2014 11:48)
Danke für die Antwort! Solosetapullis leiern kein bisschen aus. Und auf meine drei neu erworbenen Seidenstränge habe ich die Hantel-Methode angewendet. Jetzt geht es ans Stricken, die Maschenprobe fühlt sich ja schon traumhaft an!